Kopenhagen zur Weihnachtszeit

Weihnachtszeit in Kopenhagen Weihnachtszeit in Kopenhagen

Die Weihnachtszeit in Kopenhagen erleben – das ist ein ganz besonderes Erlebnis für Dänemark-Urlauber. Wie in jedem christlichen Land ist auch in Dänemark die Adventszeit eine ganz besondere. Aber in vielen Feriengästen der skandinavischen Länder Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland wecken die Bräuche der Nordeuropäer mit ihren jahrhunderte alten Traditionen ein einmaliges Weihnachtsgefühl. Lucia-Kränze im blonden Haar, Weihnachtswichtel mit roten Zipfelmützen und der wärmende Gløgg gehören in Skandinavien zum Jule einfach dazu. Vielleicht liegt es daran, dass der Weihnachtsmann angeblich auch ein Nordmann ist?

Der Autor Rainer Büchtmann berichtet im Folgenden über die dänische Hauptstadt Kopenhagen zur Weihnachtszeit. Lassen Sie sich von der Faszination anstecken, und wie wäre es mit einem Kurzurlaub in der dänischen Metropole? Ihr Kopenhagen Hotel finden Sie bei uns.

Eben haben wir den Weihnachtsmann gesehen, gleich um die Ecke auf der Strøget, der längsten und ältesten Fußgängerzone Dänemarks. Er saß auf einer Kutsche, die von stämmigen Brauereipferden gezogen wurde, und er trank Tuborg aus der Dose. Weiße Flocken setzten sich auf seinen Mantel und auf die Pudelmützen der acht kleinen Kinder, die hinten auf seinem Gefährt saßen, dick eingepackt. Sie sangen Lieder vom Julemand, und der Weihnachtsmann mit der roten Nase sang laut und tapfer mit.

Und jetzt, in Hviids Winstue, wo es seit 1723 um diese Zeit den Glühwein der besonderen Art gibt, wird schon wieder gesungen, nicht so hell, nicht so klar, aber auch laut und lustig. „Hej, ich bin Morten...und du, wie heißt du, wo kommst du her?“ Es wird noch enger, immer mehr Leute quetschen sich auf die Bank, bepackt mit Tüten und Taschen, und Morten bestellt sofort eine neue Runde Gløgg für alle. Diese Spezialität, mit Rosinen und Mandeln versetzt, gehört in ganz Skandinavien zum Winter. Aber nirgendwo schmeckt sie so gut wie in dieser Weinkneipe am Königlichen Neumarkt, Kopenhagens guter Stube.

Weihnachtszeit in KopenhagenPralle Lebensfreude und ein Talent zu hochkreativer und unkitschiger Dekoration zeichnen die Menschen in dieser Stadt aus, die sich nach Umfrage zu den glücklichsten in Europa zählen. In Kopenhagen mag nicht unbedingt das Herz der Welt schlagen, aber ganz sicher ist es eine Welt voller Herz. Sie ist leicht zu finden, zum Beispiel zwischen Rathaus und Nyhavn, im alten Hafenviertel. Dort liegen Seemannskneipen und ambitionierte Restaurants dicht an dicht, und nicht immer weiß man genau, ob das Lokal, in das man gerade einfällt, zur einen oder zur anderen Sorte gehört.

Zuerst also auf die Strøget, zum Staunen und Kaufen. In Illums Bolighus, einem der großen Warenhäuser, schweben goldene Vögel über den liebevoll geschmückten Verkaufstischen: „Was wünschen Sie für ein Papiere zum Einwickeln, meine Dame, mit Herzen oder mit Engeln...?“ Silbern funkeln die Tannengirlanden am Amagertorv bei Georg Jensen, dem Hofjuwelier mit Weltruf. Niemand würde sich wundern, wenn im nächsten Moment die Königin und der Oberhofmarschall ihre Präsente aussuchen würden, aber von Morten, unserem Hans-im-Gløgg aus der Weinstube, wissen wir, dass Margrethe das nicht tut. Sie hat keine Zeit, weil sie soviel basteln, malen und backen muss in diesen Tagen wie Frau Hansen, Frau Nielsen oder Frau Hedegård draußen im Land.

Weihnachtszeit in KopenhagenAdelige Weihnachtstische
Wie früher bei Hofe der Julebord, der Weihnachtstisch, gedeckt wurde, zeigt, wie in jedem Jahr, die Schau historischer und moderner Weihnachtstische bei „Royal Copenhagen“, gleich neben Illum. Diese Ausstellung gehört zu den Traditionen der Kopenhagener Adventstage: über vierzig prächtige Tische, königlich, bürgerlich, futuristisch, nostalgisch oder auch ein bisschen verrückt dekoriert. Auch in der kleinen Konditorei, die zur Königlichen Porzellan-manufaktur gehört, wirken Tischdecken, Tassen und Kaffeekannen keineswegs gewöhnlich.

Wer hier keinen Platz findet, versucht es eine Ecke weiter, im Tortentempel „La Glace“. In dem Belle-Epoque-Café wird seit 1880 die beste Trinkschokolade der Stadt ausgeschenkt, mit Sahnehäubchen, dazu die feinsten Wienerbrød, kleine Kuchen, die in Deutschland Teilchen oder einfach Kopenhagener heißen.

Immerzu muss man essen in dieser Stadt: illustrierte Sandwichs zum Beispiel, die Smørrebrød heißen, Butterbrote, bei denen aber Brot und Butter nur eine Nebenrolle spielen. Zur Frokostzeit, mittags also, gönnt sich der Kopenhagener solche bunten Kunstwerke, belegt mit Ei und Kaviar, mit mariniertem Hering oder Lachs, dick mit Käse oder noch dicker mit Leberpastete. Eine Ecke weiter, hinter Sprühschnee auf dem Schaufenster, lockt schon wieder das Schild, das wir in diesen Tagen schon so oft gesehen haben: „Gløgg mit Kager“, Glühwein mit Kuchen. Und überall duftet es nach Marzipan und Rosinen.

Wer bei Tage Andersen in der Ny Adelgade, dem berühmtesten Blumenladen des Landes, nicht gleich wunderschöne und sündhaft teure Adventssträuße kaufen will, muss allerdings Eintritt bezahlen, um sich die ideenreichen Kreationen im Souterrain anzuschauen; viele davon sind witzig, die meisten sind aberwitzig teuer. Aber vor der Tür, ganz umsonst zu bewundern, blühen weiße Christrosen in dicken Kübeln. Ansonsten dominieren in der Stadt rot und grün, die Farben der dänischen Weihnachtszeit. Auch auf dem Basar in der Heiliggeistkirche, die in der Mitte der Strøget steht und vor der man um diese Zeit stets Sängergruppen trifft. Manchmal kommen die jungen Leute aber vor lauter Lachen gar nicht zum Singen.

Weihnachtszeit in KopenhagenStiller als in der belebten Einkaufsmeile geht es nebenan zu, in einer Fußgängerzone, die Strædet heißt. Dort haben die Geschäfte ihre Antiquitäten und den alten Schmuck und den Trödel aus aller Welt mit lauter Nissen dekoriert, knubbeligen, rotbemützten Kobolden, die gut zum Angebot dieser Gegend passen, wo manche kauzige Händler den Nisse-Männern durchaus ähnlich sehen.

Also auf nach Kopenhagen. Oder passt es in diesen Tagen nicht mehr? Kein Problem: Es gibt ein Geschäft, wo immer Weihnachten ist: Im Christmas Shop in der Studiestraede 41 kann man auch im Sommer Tannenbaumkugeln und Nisser kaufen. Nur der Gløgg, der wird dann nicht ausgeschenkt.

Text: Rainer Büchtmann, Fotos © VisitDenmark

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